Grabwespe

Ectemnius ruficornis aus der Familie der Echten Grabwespen wartet hier in einer komfortablen Neubauwohnung auf seine Liebste.

Zweifleckiger Zipfelkäfer

Roter Halsbockkäfer (Männchen)

Weidenjungfer

Naturschutz
im Kleingarten

Beate Hufnagel

Im Gegensatz zum allgemeinen Verständnis hat Naturschutz im Garten nur sehr wenig mit Pflanzen, um so mehr aber mit Tieren zu tun. Ihnen Nahrung und Unterschlupf das ganze Jahr über bereitzustellen, gehört zu den wichtigsten Aufgaben. In den letzten Jahren haben wir viel Arbeit investiert, um unsere Kleingartenanlage nach Naturschutzgesichtspunkten zu verbessern. In der Kolonie Hirtengrund wurde aus Bruchstücken von Gehwegplatten eine sehenswerte Trockenmauer errichtet, in der viele Tiere (Molche, Frösche und Kröten) ein Zuhause finden. Auf der Mauer stehen zwei ausgehöhlte Baumstämme, deren Inneres mit verschiedenen Materialien gefüllt wurde. Hier können vor allem Wildbienen und –wespen ihre Nester bauen. Der aufrecht stehende Baumstamm ist speziell für Hummeln eingerichtet. In der Kolonie Mühlenweg haben wir zwei unterschiedliche Sorten von Fledermauskästen aufgehängt. Ob tatsächlich Fledermäuse dort Quartier bezogen haben, ist zwar bis heute ein Geheimnis, dafür wurden die größeren Kästen aber sofort von Feldspatzen mit Beschlag belegt. Inzwischen gibt es bei uns eine Kolonie mit etwa 20 Brutpaaren, eine Seltenheit mitten in der Stadt, so dass wir zusätzlich ein Spatzenreihenhaus gebaut haben, dessen vier Wohneinheiten ebenfalls gleich bezogen wurden. Unser waldreichstes Stück Land, Insidern als „Tanneneck“ bekannt, wurde ausgelichtet, damit zwei junge Mehlbeerbäume genügend Platz zum Wachsen bekamen. So finden Vögel auch im Winter noch Nahrung. Unter Einsatz der längsten Leiter und todesmutig hat ein Gartenfreund einen selbstgebauten Eulenkasten in die höchste Fichte gehängt. Auch der nötige freie Anflug ist jetzt möglich. Unter den Fichten entstand eine Igelburg aus Fichtenreisern und Stammabschnitten, die schon im ersten Winter bewohnt war. Einige exotische Sträucher in dem langen Beet zwischen den beiden Kolonien wurden gerodet und durch früh blü-hende einheimische Sträucher ersetzt, die Futter für die ers-ten Wildbienen bieten. Es entstand auch Platz für ein prachtvolles Insektenhotel in Fachwerkbauweise. Jedes Fach ist mit unterschiedlichen Materialien bestückt – Lehm, Bambus, Zweige von Laubgehölzen und Baumscheiben mit Löchern. Hier finden die verschiedenartigsten Insekten ein Zuhause, in dem sie sich wohlfühlen. Auch in den einzelnen Gärten gibt es schon gute Beispiele für ökologische Nischen: Teiche, Trockenmauern, zum Beispiel in Form von Kräuter-spiralen, Totholzhaufen und ähnliches bieten Lebensraum für allerlei Getier. Blühende Pflanzen, von den Schneeglöckchen und Winterlingen im Februar bis zu den letzten Astern und Chrysanthemen im November, stellen Nektar und Pollen als Nahrungsquelle zur Verfügung, damit die Artenvielfalt der Insekten – und damit natürlich auch der Insektenfresser – erhalten bleibt. Die Pflege der alten Hochstamm-Obstbäume und der Hecken bietet Vögeln Nist- und Schutzzonen. Nutzen wir unsere vielen Möglichkeiten, im eigenen Garten das gute Verhältnis zu Umwelt und Natur unter Beweis zu stellen. Denn Kleingärten sind im dichten Häusermeer der Großstadt oft die letzten Rückzugsgebiete vieler Tiere.